Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft (einbändig, Ledereinband mit Goldschnitt)
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Eine der edelsten Ausgaben des Werkes „Im Lichte der Wahrheit“ erhalten Sie im Echtledereinband mit Goldschnitt und goldenem Leseband, in einem Schuber. Sie umfaßt auf 1.100 Seiten alle 168 Vorträge, die Abd-ru-shin zu seiner „Gralsbotschaft“ zusammengefasst hat. Die Texte entstanden zwischen 1923 und 1938.
Das Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ ist eine zeitlose Erkenntnisquelle. Es erschließt dem Leser große, verborgene Sinnzusammenhänge zwischen Leben und Tod, Schicksal und Reinkarnation, Diesseits und Jenseits und bietet ihm dadurch wertvolle Lebenshilfen.
Die Gralsbotschaft wurde weltweit vor allem deshalb bekannt, weil sie schlüssige Antworten auf die großen Menschheitsfragen bietet, wie etwa nach dem Sinn des Lebens, der Gerechtigkeit im Schicksal oder zu einem Weiterleben nach dem Tod.
Die Erklärungen „Im Lichte der Wahrheit“ basieren auf einfachen, gut verständlichen Schöpfungsgesetzen, die in der Außenwelt ebenso wirksam sind wie im seelischen Innenleben. Sie sprechen unmittelbar die menschliche Erfahrungswelt an, weisen auf Schwächen hin und legen Unzulänglichkeiten offen, die sowohl zu persönlichen, als auch zu weitreichenden gesellschaftlichen Problemen führen können.
Zugleich beleuchtet die Gralsbotschaft aber auch das große geistige Potential des Menschen, sowie die Gelegenheiten, die das tägliche Leben für den spirituellen Fortschritt bietet.
Ziel des Autors war es, dem Leser wertvolle Impulse für die Entwicklung seiner Persönlichkeit zu bieten und ihn auf einen Erkenntnisweg zu führen, der auch die Gotterkenntnis mit einschließt. Die Vorträge sollen dabei als „Leuchte und Stab“ dienen, unabhängig von der religiösen Orientierung oder der konfessionellen Zugehörigkeit eines Menschen. Abd-ru-shin wollte weder eine neue Religion noch eine Sekte gründen.
Der Untertitel des Werkes „Im Lichte der Wahrheit“ – Gralsbotschaft – bezieht sich auf den „Heiligen Gral“, der heute vor allem mit Mythen, Legenden und Werken der Kunst in Verbindung gebracht wird. Abd-ru-shin erklärt dazu, daß diese Überlieferungen auf eine tatsächliche Gegebenheit hinweisen, die für die gesamte Schöpfung von ausschlaggebender Bedeutung ist.
Die Gralsbotschaft zeichnet einen klaren Weg, der nichts mit Mystik und auch nichts mit esoterischer Abgehobenheit zu tun hat. Sie stellt jedoch Anforderungen an den Menschen, vor allem das feste Wollen zu dem Guten.
Abd-ru-shin, der Autor der Gralsbotschaft, hieß mit bürgerlichem Namen Oskar Ernst Bernhardt. Er wurde am 18. April 1875 in Bischofswerda (nahe Dresden) geboren und starb am 6. Dezember 1941 in Kipsdorf. Der Name Abd-ru-shin bedeutet sinngemäß „Diener des Lichts“.
Die Originalausgabe „Im Lichte der Wahrheit“, die „Ausgabe letzter Hand“, wird traditionell von unserem Verlag veröffentlicht, der das Werk Abd-ru-shins in seinem Namen trägt: „Verlag der Stiftung Gralsbotschaft“.
Hier einige der vielen Themen, zu denen das Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ Antworten bietet:
- Verantwortung und Schicksal
- Tod und Reinkarnation
- Sündenfall und Erbsünde
- Gerechtigkeit und Liebe des Schöpfers
- Geist, Körper und Seele
- Gottessohn und Menschensohn
- Gedankenformen und Empfindung
- Die Urkönigin und die urgeistigen Ebenen
- Der Heilige Gral
ZUM GELEITE
Die Binde fällt, und Glaube wird zur Überzeugung. Nur in der Überzeugung liegt Befreiung und Erlösung!
Ich spreche nur zu denen, welche ernsthaft suchen. Sie müssen fähig und gewillt sein, sachlich dieses Sachliche zu prüfen! Religiöse Fanatiker und haltlose Schwärmer mögen ferne davon bleiben; denn sie sind der Wahrheit schädlich. Böswillige aber und die Unsachlichen sollen in den Worten selbst ihr Urteil finden.
Die Botschaft wird nur solche treffen, die noch einen Funken Wahrheit in sich tragen und die Sehnsucht, wirklich Mensch zu sein. Allen denen wird sie auch zur Leuchte und zum Stab. Ohne Umwege führt sie heraus aus allem Chaos jetziger Verwirrung.
Das nachstehende Wort bringt nicht eine neue Religion, sondern es soll die Fackel sein für alle ernsten Hörer oder Leser, um damit den rechten Weg zu finden, der sie zur ersehnten Höhe führt.
Nur wer sich selbst bewegt, kann geistig vorwärts kommen. Der Tor, der sich dazu in Form fertiger Anschauungen fremder Hilfsmittel bedient, geht seinen Pfad nur wie auf Krücken, während die gesunden eignen Glieder dafür ausgeschaltet sind.
Sobald er aber alle Fähigkeiten, welche in ihm seines Rufes harrend schlummern, kühn als Rüstzeug zu dem Aufstiege verwendet, nützt er das ihm anvertraute Pfund nach seines Schöpfers Willen und wird alle Hindernisse spielend überwinden, die ablenkend seinen Weg durchkreuzen wollen.
Deshalb erwacht! Nur in der Überzeugung ruht der rechte Glaube, und Überzeugung kommt allein durch rücksichtsloses Abwägen und Prüfen! Steht als Lebendige in Eures Gottes wundervoller Schöpfung!
Abd-ru-shin
Was sucht Ihr?
Was sucht Ihr? Sagt, was soll das ungestüme Drängen? Wie ein Brausen geht es durch die Welt, und eine Sturmflut Bücher überschüttet alle Völker. Gelehrte graben in den alten Schriften, forschen, grübeln bis zu geistiger Ermattung. Propheten tauchen auf, zu warnen, zu verheißen … von allen Seiten will man plötzlich wie im Fieber neues Licht verbreiten!
So tobt es zur Zeit über die durchwühlte Menschheitsseele hin, nicht labend und erquickend, sondern sengend, zehrend, saugend an der letzten Kraft, die der zerrissenen in dieser Düsterheit der Gegenwart noch blieb.
Auch regt sich hier und da ein Flüstern, Raunen von wachsender Erwartung irgend etwas Kommendem. Unruhig ist ein jeder Nerv, gespannt von unbewußtem Sehnen. Es wallt und wogt, und über allem lagert düster brütend eine Art Betäubung. Unheilschwanger. Was muß sie gebären? Verwirrung, Kleinmut und Verderben, wenn nicht kraftvoll die dunkle Schicht zerrissen wird, die geistig jetzt den Erdenball umhüllt, die mit der weichen Zähigkeit des schmutzigen Morastes jeden aufsteigenden freien Lichtgedanken aufnimmt und erstickt, bevor er stark geworden ist, die mit dem unheimlichen Schweigen eines Sumpfes jedes gute Wollen schon im Keime unterdrückt, zersetzt, vernichtet, ehe eine Tat daraus erstehen kann.
Der Schrei der Suchenden nach Licht aber, der Kraft birgt, um den Schlamm zu spalten, er wird abgeleitet, verhallt an einem undurchdringlichen Gewölbe, das gerade die mit Fleiß errichten, die zu helfen wähnen. Sie bieten Steine statt des Brotes!
Seht Euch die unzähligen Bücher an:
Der Menschengeist wird durch sie nur ermüdet, nicht belebt! Und das ist der Beweis der Unfruchtbarkeit alles Dargebotenen. Denn was den Geist ermüdet, ist niemals das Rechte.
Geistiges Brot erfrischt unmittelbar, Wahrheit erquickt, und Licht belebt!
Einfache Menschen müssen doch verzagen, wenn sie sehen, welche Mauern um das Jenseits durch die sogenannte Geisteswissenschaft errichtet werden. Wer von den Einfachen soll die gelehrten Sätze, wer die fremden Ausdrucksweisen fassen? Soll denn das Jenseits nur für Geisteswissenschaftler gelten?
Man spricht dabei von Gott! Soll eine Hochschule errichtet werden, um darin erst die Fähigkeiten zu erlangen, den Begriff der Gottheit zu erkennen? Wohin treibt diese Sucht, die zu dem größten Teile nur im Ehrgeiz wurzelt?
Wie Trunkene taumeln die Leser und die Hörer von der einen Stelle zu der anderen, unsicher, unfrei in sich selbst, einseitig, da sie von dem schlichten Wege abgeleitet wurden.
Hört es, Verzagende! Schaut auf, Ihr ernsthaft Suchenden: Der Weg zum Höchsten liegt bereit vor jedem Menschen! Gelehrsamkeit ist nicht das Tor dazu!
Wählte Christus Jesus, dieses große Vorbild auf dem wahren Weg zum Lichte, seine Jünger unter den gelehrten Pharisäern? Unter Schriftenforschern? Er nahm sie aus der Schlichtheit und der Einfachheit heraus, weil sie nicht anzukämpfen hatten gegen diesen großen Irrtum, daß der Weg zum Licht mühselig zu erlernen ist und schwer sein muß.
Dieser Gedanke ist der größte Feind des Menschen, er ist Lüge!
Deshalb zurück von aller Wissenschaftlerei, dort, wo es um das Heiligste im Menschen geht, das voll erfaßt sein will! Laßt ab, weil Wissenschaft als Machwerk menschlichen Gehirnes Stückwerk ist und Stückwerk bleiben muß.
Bedenkt, wie sollte mühselig erlernte Wissenschaft zur Gottheit führen? Was ist denn Wissen überhaupt? Wissen ist, was das Gehirn begreifen kann. Wie eng begrenzt ist aber das Begriffsvermögen des Gehirns, das fest an Raum und Zeit gebunden bleibt. Schon Ewigkeit und den Sinn für Unendlichkeit vermag ein menschliches Gehirn nicht zu erfassen. Gerade das, was mit der Gottheit untrennbar verbunden ist.
Still aber stehet das Gehirn vor jener unfaßbaren Kraft, die alles Seiende durchströmt, aus der es selbst sein Wirken schöpft. Die Kraft, die alle täglich, stündlich, jeden Augenblick empfinden als etwas Selbstverständliches, die auch die Wissenschaft stets als bestehend anerkannte und die man doch mit dem Gehirn, also dem Wissen und Verstand, vergebens zu erfassen, zu begreifen sucht.
So mangelhaft ist nun die Tätigkeit eines Gehirns, des Grundsteines und Werkzeuges der Wissenschaft, und die Beschränkung zieht sich naturgemäß auch durch die Werke, die es baut, also durch alle Wissenschaften selbst. Deshalb ist Wissenschaft wohl gut für Nachfolge, zum besseren Verstehen, Einteilen und Sortieren alles dessen, was sie von der vorangehenden Schöpfungskraft fertig empfängt, doch sie muß unbedingt versagen, wenn sie sich selbst zur Führerschaft oder Kritik aufwerfen will, solange sie sich wie bisher so fest an den Verstand, also an das Begriffsvermögen des Gehirnes bindet.
Aus diesem Grunde bleibt Gelehrsamkeit und auch die Menschheit, die sich darnach richtet, stets an Einzelheiten hängen, während jeder Mensch das große, unfaßbare Ganze als Geschenk in sich trägt, vollauf befähigt, ohne mühsames Erlernen das Edelste und Höchste zu erreichen!
Deshalb hinweg mit dieser unnötigen Folter einer Geistessklaverei! Der große Meister ruft uns nicht umsonst entgegen: „Werdet wie die Kinder!“
Wer in sich festes Wollen zu dem Guten trägt und sich bemüht, seinen Gedanken Reinheit zu verleihen, der hat den Weg zum Höchsten schon gefunden! Ihm wird dann alles andere zuteil. Dazu bedarf es weder Bücher noch geistiger Anstrengung, weder einer Askese noch Vereinsamung. Er wird gesund an Körper und an Seele, befreit von allem Druck krankhafter Grübelei; denn jede Übertreibung schadet. Menschen sollt Ihr sein, nicht Treibhauspflanzen, die durch einseitige Ausbildung dem ersten Windhauche erliegen!
Wacht auf! Seht um Euch! Höret in Euch! Das allein vermag den Weg zu öffnen!
Achtet nicht auf Streit der Kirchen. Der große Wahrheitsbringer Christus Jesus, die Verkörperung göttlicher Liebe, fragte nicht nach Konfession. Was sind Konfessionen heute überhaupt? Bindung des freien Menschengeistes, Versklavung des in Euch wohnenden Gottesfunkens; Dogmen, die das Werk des Schöpfers und auch dessen große Liebe einzuengen suchen in von Menschensinn gepreßte Formen, was Herabzerrung des Göttlichen bedeutet, systematische Entwertung.
Jeden ernsthaft Suchenden stößt diese Art zurück, da er in sich niemals die große Wirklichkeit dabei erleben kann, wodurch sein Sehnen nach der Wahrheit immer hoffnungsloser wird und er zuletzt an sich und an der Welt verzweifelt!
Deshalb wachet auf! Zertrümmert in Euch dogmatische Mauern, reißt die Binde ab, damit das reine Licht des Höchsten unverstümmelt zu Euch dringen kann. Aufjauchzend wird dann Euer Geist sich in die Höhe schwingen, jubelnd all die große Vaterliebe fühlen, die keine Grenzen irdischen Verstandes kennt. Ihr wißt endlich, Ihr seid ein Stück von ihr, erfaßt sie mühelos und ganz, vereint Euch mit ihr und gewinnt so täglich, stündlich neue Kraft als ein Geschenk, das Euch den Aufstieg aus dem Chaos selbstverständlich macht!
Der Schrei nach dem Helfer
Sehen wir uns einmal alle Menschen näher an, die heute ganz besonders lebhaft einen geistigen Helfer suchen, die innerlich gehoben ihn erwarten. Nach ihrer Meinung sind sie selbst schon geistig gründlich vorbereitet, ihn zu erkennen und sein Wort zu hören!
Was wir bei ruhiger Betrachtung sehen, sind sehr viele Spaltungen. Die Sendung Christi hat zum Beispiel auf so viele Menschen sonderbar gewirkt. Sie schufen sich ein falsches Bild davon. Ursache dazu war, wie üblich, unrichtige Selbsteinschätzung, Überhebung.
An Stelle der früheren Ehrfurcht und Bewahrung einer selbstverständlichen Kluft und scharfer Abgrenzung zu ihrem Gott ist auf der einen Seite winselndes Betteln getreten, das immer nur empfangen, um keinen Preis aber selbst etwas dabei tun will. Das »bete« nahmen sie wohl auf, aber daß dabei noch »und arbeite« vorhanden ist, »arbeite an Dir selbst«, das wollen sie nicht wissen.
Auf der anderen Seite wieder glaubt man so selbständig zu sein, so unabhängig, daß man alles selbst tun kann und mit einiger Mühe sogar göttlich wird.
Es gibt auch viele Menschen, die nur fordern und erwarten, daß Gott ihnen nachzulaufen hat. Da er ja schon einmal seinen Sohn sandte, lieferte er damit den Beweis dafür, wie sehr ihm daran gelegen ist, daß die Menschheit sich ihm nähert, ja, daß er sie wahrscheinlich sogar braucht!
Wohin man blickt, dort ist in allem nur noch Anmaßung zu finden, keine Demut. Es fehlt die rechte Selbsteinschätzung. –
In erster Linie wird notwendig, daß der Mensch heruntersteigt von seiner künstlichen Höhe, um wirklich Mensch sein zu können, um als solcher seinen Aufstieg zu beginnen.
Er sitzt heute am Fuße des Berges geistig aufgeblasen auf einem Baume, anstatt mit beiden Füßen fest und sicher auf dem Erdboden zu stehen. Deshalb wird er auch nie den Berg ersteigen können, wenn er nicht vorher von dem Baume herunterklettert oder stürzt.
Unterdessen sind aber dann wahrscheinlich alle die, welche ruhig und vernünftig auf der Erde unter seinem Baume ihren Weg schritten und auf die er hochmütig herabsah, oben auf dem Gipfel angekommen.
Aber das Geschehen kommt ihm dabei zu Hilfe; denn der Baum wird stürzen, in ganz naher Zeit. Vielleicht besinnt sich dann der Mensch noch einmal eines Besseren, wenn er so unsanft von schwankender Höhe auf den Boden kommt. Dann ist es aber für ihn die allerhöchste Zeit, nicht eine Stunde bleibt ihm dabei zu versäumen übrig.
Jetzt denken viele, daß es in dem Schlendrian so weitergehen kann, wie es Jahrtausende gegangen ist. Breit und behaglich sitzen sie in ihren Sesseln und erwarten einen starken Helfer.
Doch wie stellen sie sich diesen Helfer vor! Es ist tatsächlich zum Erbarmen.
In erster Linie erwarten sie von ihm oder, sagen wir nur ganz richtig, fordern sie von ihm, daß er einem jeden einzelnen dessen Weg empor zum Licht bereitet! Er hat sich zu bemühen, Brücken für die Anhänger jeder Konfession nach dem Wege der Wahrheit zu schlagen! Er hat es so leicht und verständlich zu machen, daß es ein jeder mühelos verstehen kann. Seine Worte müssen so gewählt sein, daß deren Richtigkeit groß und klein aller Stände ohne weiteres überzeugt.
Sobald der Mensch sich selbst dabei bemühen und selbst denken muß, dann ist es nicht ein rechter Helfer. Denn wenn er berufen ist, durch sein Wort führend den rechten Weg zu zeigen, so muß er sich natürlich auch um die Menschen bemühen. Seine Sache ist es, die Menschen zu überzeugen, zu erwecken! Christus ließ ja auch sein Leben.
Die heute also denken, und es sind viele, die dazu gehören, die brauchen sich nicht erst zu bemühen, denn sie gleichen den törichten Jungfrauen, gehen dem »Zu spät« entgegen!
Der Helfer weckt sie sicher nicht, sondern wird sie ganz ruhig weiterschlafen lassen, bis das Tor geschlossen ist und sie nicht Einlaß finden können in das Licht, da sie sich nicht zu rechter Zeit aus dem Bereich der Stofflichkeit befreien können, wozu das Wort des Helfers ihnen den Weg wies.
Denn der Mensch ist nicht so wertvoll, wie er es sich eingebildet hat. Gott braucht ihn nicht, er aber seinen Gott!
Da die Menschheit in ihrem sogenannten Fortschritt heute nicht mehr weiß, was sie eigentlich will, wird sie endlich erfahren müssen, was sie soll!
Die Sorte Menschen wird suchend und auch überlegen kritisierend vorübergehen, wie auch so viele damals schon an dem vorübergingen, auf dessen Kommen alles durch die Offenbarungen schon vorbereitet war.
Wie kann man einen geistigen Helfer so sich denken!
Er wird der Menschheit keinen Fußbreit irgendwelche Konzessionen machen und fordern überall, wo man erwartet, daß er gibt!
Der Mensch jedoch, der ernsthaft denken kann, der wird sofort erkennen, daß gerade in dem strengen, rücksichtslosen Fordern eines aufmerksamen Denkens das Beste liegt, was die so tief in ihre Geistesträgheit schon verstrickte Menschheit zur Errettung braucht! Gerade damit, daß ein Helfer für das Verstehen seiner Worte von vornherein geistige Regsamkeit verlangt und ernstes Wollen, Sichbemühen, trennt er spielend Spreu von Weizen schon bei dem Beginn. Es liegt darin ein selbsttätiges Wirken, wie es in den göttlichen Gesetzen ist. Es wird den Menschen auch hierin genau nach dem, wie sie es wirklich wollen. –
Nun gibt es aber auch noch eine Sorte Menschen, die sich ganz besonders rege dünken!
Diese haben sich von einem Helfer natürlich ein ganz anderes Bild entworfen, wie man aus Berichten lesen kann. Es ist jedoch nicht weniger grotesk; denn sie erwarten darin einen … Geistesakrobaten!
Es wird ja sowieso von Tausenden schon angenommen, daß Hellsehen und Hellhören, Hellempfinden usw. großer Fortschritt wäre, der es in Wirklichkeit jedoch nicht ist. Derartiges Angelernte, Großgezogene, sogar das als Begabung Mitgebrachte, kann sich niemals über diesen Erdenbann erheben, bewegt sich also nur in niederen Grenzen, die auf Höhe niemals Anspruch machen können und deshalb ziemlich wertlos sind.
Will man der Menschheit etwa damit zum Aufstiege verhelfen, wenn man ihr die gleichstufigen feinstofflichen Dinge zeigt oder sie sehen, hören lehrt?
Dies hat mit eigentlichem Aufstiege des Geistes nichts zu tun. Ebensowenig Zweck für irdisches Geschehen! Es sind geistige Kunststückchen, nichts weiter, für Einzelmenschen interessant, für die gesamte Menschheit aber ohne jeden Wert!
Daß alle solche sich auch einen gleichartigen Helfer wünschen, der es schließlich besser kann als sie, ist ja ganz leicht verständlich. –
Doch es gibt eine große Zahl, die darin noch viel weiter gehen, bis ins Lächerliche. Und die es damit trotzdem bitter ernst nehmen.
Diesen gilt zum Beweis der Helferschaft zum Beispiel auch als Grundbedingung, daß sich ein Helfer … nicht erkälten darf! Wer sich erkälten kann, der ist schon abgetan; denn das entspricht nach deren Meinung nicht einem idealen Helfer. Ein Starker muß auf alle Fälle und in erster Linie mit seinem Geiste über diese Kleinigkeiten ganz erhaben sein.
Das klingt vielleicht etwas gemacht und lächerlich, aber es ist nur Tatsachen entnommen und bedeutet eine schwache Wiederholung des einstmaligen Rufes: »Bist Du Gottes Sohn, so hilf Dir selbst und steig herab vom Kreuze.« – Das schreit man heute schon, bevor ein derartiger Helfer überhaupt in Sicht ist!
Arme, unwissende Menschen! Der, der seinen Körper so einseitig erzieht, daß er unter der Gewalt des Geistes zeitweise unempfindlich wird, der ist mitnichten ein hervorragender Großer. Die ihn bewundern, gleichen Kindern früherer Jahrhunderte, welche mit offenen Mäulchen und glänzenden Augen den Verrenkungen herumziehender Spaßmacher folgten, wobei der brennende Wunsch in ihnen wach wurde, auch solches tun zu können.
Und wie die Kinder damals auf diesem ganz irdischen Gebiete, nicht weiter sind sehr viele sogenannte Geistes- oder Gottsucher der Jetztzeit auf dem geistigen Gebiete!
Denken wir doch einmal weiter: Fahrendes Volk der alten Zeiten, von dem ich soeben sprach, entwickelte sich mehr und mehr, wurde zu Akrobaten in den Zirkussen, in den Varietés. Ihr Können wuchs ins Ungeheuerliche, und täglich sehen Tausende verwöhnter Menschen heute noch mit immer neuem Staunen und oft innerem Erschauern diese Darbietungen an.
Doch haben sie dabei für sich Gewinn davon? Was nehmen sie nach solchen Stunden mit? Trotzdem so mancher Akrobat bei seinen Darbietungen auch das Leben wagt. Nicht das geringste; denn auch in der höchsten Vollendung werden alle diese Dinge immer nur im Rahmen der Varietés und Zirkusse verbleiben müssen. Sie werden immer nur zur Unterhaltung dienen, doch nie zu einem Vorteil für die Menschheit führen.
Ein derartiges Akrobatentum auf geistigem Gebiete aber sucht man jetzt als Maßstab für den großen Helfer!
Laßt solchen Menschen die geistigen Clowns! Sie werden bald genug erleben, wohin solches führt! Sie wissen auch nicht, was sie eigentlich damit erstreben. Sie wähnen: Groß ist nur der, dessen Geist den Körper so beherrscht, daß dieser Krankheit nicht mehr kennt!
Jede derartige Ausbildung ist einseitig, und Einseitigkeit bringt nur Ungesundes, Krankes! Es wird mit diesen Dingen nicht der Geist gestärkt, sondern der Körper nur geschwächt! Das notwendige Gleichmaß für gesunde Harmonie zwischen dem Körper und dem Geiste wird verschoben, und das Ende ist, daß sich zuletzt ein solcher Geist viel früher loslöst von dem mißhandelten Körper, der für ihn nicht mehr die kraftvolle, gesunde Resonanz gewähren kann für irdisches Erleben. Dieses aber fehlt dem Geiste dann, und er kommt unreif in das Jenseits. Er wird sein Erdensein noch einmal leben müssen.
Es sind geistige Kunststückchen, nichts weiter, die auf Kosten des irdischen Körpers gehen, welcher dem Geiste in Wirklichkeit helfen soll. Der Körper gehört zu einer Epoche der Entwickelung des Geistes. Wird er aber schwach gemacht und unterdrückt, so kann er auch dem Geiste nicht viel nützen; denn seine Ausstrahlungen sind zu matt, um diesem die Vollkraft in der Stofflichkeit zu bringen, die er nötig hat.
Will ein Mensch eine Krankheit unterdrücken, so muß er geistig den Druck einer Ekstase auf den Körper herbeiführen, ähnlich wie im Kleinen Furcht vor dem Zahnarzt die Schmerzen verdrängen kann.
Solch hohe Erregungszustände hält ein Körper ungefährdet wohl einmal, vielleicht auch mehrere Male aus, aber nicht für die Dauer, ohne ernsthaft Schaden zu leiden.
Und wenn das ein Helfer macht oder rät, so ist er nicht wert, ein Helfer zu sein; denn er verstößt damit gegen die natürlichen Gesetze in der Schöpfung. Der Erdenmensch soll seinen Körper als ein ihm anvertrautes Gut bewahren und die gesunde Harmonie zwischen dem Geiste und dem Körper herbeizuführen suchen. Wird diese durch einseitige Unterdrückung gestört, so ist das kein Fortschritt, kein Aufstieg, sondern ein einschneidendes Hemmnis zur Erfüllung seiner Aufgabe auf Erden, wie überhaupt in der Stofflichkeit. Die Vollkraft des Geistes im Hinblick auf seine Wirkung in der Stofflichkeit geht dabei verloren, weil er dazu auf jeden Fall die Kraft eines nicht unterjochten, sondern mit dem Geiste harmonisierenden Erdenkörpers braucht!
Der, den man auf Grund solcher Dinge Meister nennt, ist weniger als Schüler, der die Aufgaben des Menschengeistes und dessen Entwickelungsnotwendigkeiten gar nicht kennt! Er ist sogar ein Schädling für den Geist.
Sie werden bald genug schmerzlich zu der Erkenntnis ihrer Torheit kommen.
Ein jeder falsche Helfer aber wird bittere Erfahrung machen müssen! Sein Aufstieg in dem Jenseits kann erst dann beginnen, wenn auch der Letzte aller derer, die er durch Geisteständeleien aufgehalten hat oder gar irreführte, zur Erkenntnis kam. Solange seine Bücher, seine Schriften hier auf Erden weiter wirken, wird er drüben festgehalten, auch wenn er unterdessen dort zu besserer Erkenntnis kam.
Wer zu okkulten Schulungen anrät, der gibt den Menschen Steine anstatt Brot und zeigt damit, daß er nicht einmal eine Ahnung von dem wirklichen Geschehen in dem Jenseits hat, noch weniger vom ganzen Weltgetriebe!
ISBN | 978-3-87860-711-3 |
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Autor | Abd-ru-shin |
Dimensiones | 17 x 25 cm |
Formato | Echtledereinband mit Goldschnitt und Leseband gold |
Número de página | 1100 |
Idioma | Deutsch |
Tiempo de entrega | DE: 1-3 días laborables, otros países: 5-30 días laborables |